DOUGLAS MANDRY - ENGADINE
THEY KEEP ON CALLING
ST. MORITZ-BAD – FORUM PARACELSUS
5. – 26. FEBRUAR 2022
Douglas Mandry setzt sich in dieser Ausstellung mit dem Engadin als ikonischem Ort auseinander. Auf der Spur nach der besonderen Aura der Region verwendet der Künstler historisches und eigenes Bildmaterial und bezieht Elemente der Natur sowie wissenschaftliche Daten in seine künstlerische Arbeit mit ein. So ist eine überraschend vielfältige Werkreihe entstanden, die ästhetische wie auch experimentelle Ansätze vereint.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf den berühmten Satz des Naturalisten John Muir (1838-1914): «The mountains are calling and I must go». Heute wird dieses Zitat oft verwendet, um die besondere Anziehungskraft der Berge zu beschreiben. Auch Mandry untersucht in seiner Arbeit die Ikonografie der Bergwelt aus unterschiedlichen Perspektiven.
Für seine Serie «Monuments» bedruckt Mandry gebrauchte Gletschertücher mit historischen Fotografien von Engadiner Gletschern aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das Tuch, das nach einem Sommer auf dem Eis bereits Spuren zeigt, wird mit der traditionellen Technik der Lithografie bedruckt. Die Bilder erinnern an das goldene Zeitalter des Tourismus und zeugen vom technologischen Versuch, eine Landschaft zu bewahren, die in absehbarer Zeit nicht mehr existieren wird. In der Serie «Unseen Sights» verwandelt Mandry seine Fotografien von Engadiner Berg- und Seenlandschaften durch Collage-Technik und Malerei in atmosphärische Visionen. Licht, Farbe und Form: Mandry spielt auf der Klaviatur der visuellen Merkmale des Engadins, indem er zitiert, verstärkt und verfremdet. So bedient und hinterfragt er zugleich unsere von Malerei und Fotografie geprägten visuellen Erwartungen.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist die Premiere seiner skulpturalen Serie «Gravity Flow». In Zusammenarbeit mit der ETH Zürich hat der Künstler sogenannte Gletschermühlen, unter dem Eis versteckte Hohlformen, vermessen. Die mit einem 3D-Scanner mechanisch erfassten Daten erlauben es ihm, die Hohlräume in massive Glasobjekte zu verwandeln – im Grunde eine erweiterte Auffassung der Fotografie.
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«Das Licht des Engadins: Selbst bei nebligem Wetter brechen Sonnenstrahlen durch die Wolken und beleuchten Teile der Landschaft. Der Himmel wechselt von Kristallblau zu pastellfarbenen Tönen am Abend. Diese Farben und das unverwechselbare Licht waren für mich Quelle der Inspiration.
Der Ort hat eine starke malerische Qualität. Dies ist auch ein Grund, warum ich meine Fotografien mit Malerei ergänze. Ich schaffe eine Abstraktion der realen Landschaft und verstärke sie mit jenen Empfindungen, die ich beim Betrachten eben dieser Landschaft hatte.
Meine Arbeit verbindet Fantasie und Realität, Malerei und Fotografie, Emotionen und Fakten. Sie entspringt meiner eigenen Wahrnehmung, die sich einreiht in die Wahrnehmung jedes und jeder Einzelnen. Alle zusammen bilden wir eine kollektive Vision des Engadins.»
Douglas Mandry
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