OCEAN – SOMMER SHOW
ZÜRICH: Bis zum 25. September
JEROEN HOFMAN / AMY FRIEND / MARTIN BOGREN / THIRZA SCHAAP / ALBARRÁN CABRERA / SANDRO DIENER / JEFFREY CONLEY / THOMAS HOEPKER / PAUL CUPIDO / RENATO D’AGOSTIN
Zurück aus den Ferien, möchten wir Sie herzlich zu einem Sommerapéro in der Bildhalle einladen und all jenen interessierten Besuchern und Kunden, die die Vernissage zu Beginn der Sommerferien verpasst haben, die Gelegenheit geben, die Gruppenausstellung OCEAN zu besuchen. Sie umfasst 10 künstlerische Positionen, welche sich auf unterschiedliche ästhetische Weise mit dem Thema des Ozeans auseinandersetzen.
Seit Jahrtausenden beschäftigt er die Menschen unterschiedlicher Kulturen und findet sein Abbild in zahlreichen Kunstformen. Der Ozean ist der Ursprung des Lebens auf der Erde und gilt auch als Symbol für die grenzenlose Spanne des Lebens. Die unendliche Bewegung seiner Wassermassen symbolisiert darüber hinaus Stabilität. Genauso kann in ihm aber auch die Formlosigkeit und das Chaos, sowie in der Traumdeutung, das kollektive und persönliche Unbewusste verortet werden.
Die Werke von Jeroen Hofman (NL), Amy Friend (CA), Martin Bogren (SE) und Thirza Schaap (NL) werden zum ersten Mal in der Schweiz ausgestellt. Das Künstlerduo Albarrán Cabrera (ES) überrascht uns mit einer neu entwickelten Printtechnik. Jeffrey Conley (US) und Paul Cupido (NL) verzaubern uns mit Pigment-Prints auf handgefertigtem Kozo-Papier. Mit Sandro Diener (CH) zeigt die Bildhalle jenen Fotografen, mit dem die Galerie vor 8 Jahren zum ersten Mal eröffnete. Alle Positionen nehmen jene Perspektive ein, die wir – als Mensch und Betrachter am Ufer stehend – innehaben.
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Ob er die Stadtparks von Amsterdam und Rotterdam oder die friesischen Inseln dokumentiert, Jeroen Hofman (*1976, NL) hat eine besondere Methode: erhöht auf einer Plattform stehend, sieht er die Welt von oben. Die Mühe, für jedes Shooting eine Hebebühne zu mieten, zahlt sich aus: Aus der Vogelperspektive betrachtet werden die Weiten der Inseln oder die Architektur der Parks erst deutlich sichtbar.
Hofman machte 2002 seinen Abschluss an der Königlichen Akademie der Künste in Den Haag und arbeitet für eine Vielzahl von Magazinen und Zeitungen. Im Jahr 2012 veröffentlichte er sein erstes Buch `Playground`, eine Topografie des Geländes, auf dem Spezialeinheiten Übungen für den Fall eines Terroranschlags oder anderer Katastrophen durchführen.
Für sein neuestes Projekt, `Eiland`, besuchte Hofman die Friesischen Inseln im Wattenmeer. Sie sind ein beliebtes Touristenziel in den Niederlanden und ein Ort der Zuflucht - ein Ort mit unendlichen Horizonten, an dem Gedanken endlos fliessen können.
In Amy Friends (*1974, CA) Bildern wird der Ozean Teil einer Erinnerung an eine vergangene Zeit, welche die Künstlerin mit zart gestreuten, tanzenden Lichtpunkten zum Leben erweckt. Leuchtend und still zugleich. Ihre in Meerwasser getauchten Prints überraschen mit einer besonders gewichtigen Materialität: Friend lässt sie über mehrere Wochen trocknen, bis das Wasser komplett verdunstet ist und schliesslich kristalline Salzspuren die Oberfläche überziehen.
Martin Bogren (*1967, SE) bringt die Betrachtenden in Berührung mit dem Leben am Meeresufer. Seine schwarzweissen Bilder zeigen den Ozean als Quelle der Energie und des Lebens und dokumentieren die unbändige Freude und starke körperliche Erfahrung, die wir beim Eintauchen ins Meer erleben. Das Wasser wird fast physisch erfahrbar. Für Bogren von Sean O`Hagan als "a master of the everyday sublime" bezeichnet, ist die Fotografie ein Weg, den eigenen Platz in der Welt besser zu verstehen. Die Kamera kann als Schlüssel dazu oder Schutzschild fungieren, je nach der Stimmung des Künstlers. Bogrens Fotografien können als poetisch, filmisch, beschwörend, romantisch oder geheimnisvoll beschrieben werden, gleichzeitig entziehen sie sich immer wieder jeglicher Einordnung.
Thirza Schaap (*1971, NL) macht mit ihren Werken die formende Kraft des Meeres sichtbar. An den Stränden Südafrikas sammelt sie Plastikabfälle, die vom Wasser verformt, geschliffen und schliesslich ans Ufer gespült werden. Die Künstlerin setzt sie zu subtilen Skulpturen zusammen und gewinnt so dem Hässlichen Schönes ab – in einer bemerkenswerten Modernität und Farbigkeit. Ihre Bilder, die sie in der Serie Plastic Ocean zusammenfasst, sind hoch ästhetisch und aufrüttelnd zugleich.
Albarrán Cabrera (*1969, ES) tragen uns mit ihren Meisterwerken der Printtechnik – Cyanotypien auf Aluminiumplatten und Pigmente auf Japanpapier über Blattgold – an Orte der Erinnerung und der Vorstellungskraft. Ihre Meeresbilder überzeugen durch die Kombination von feinfühligem Handwerk und nostalgischer Ästhetik, die das Künstlerduo zu erfolgreichen Exponenten der zeitgenössischen Fotokunst gemacht haben. Die Reliefs, Tonalitäten und Texturen der Prints geben ihren Ozeanbildern eine sinnliche und poetische Präsenz.
Jeffrey Conley (*1969, US) ist ein amerikanischer Landschaftsfotograf, der sich auf traditionelle Schwarz-Weiss-Abzüge spezialisiert hat. Seine sorgfältig gefertigten, handbeschichteten Prints, die im traditionellen Dunkelkammerverfahren hergestellt werden, werden in kleinen limitierten Auflagen produziert. Seine Arbeiten werden weltweit ausgestellt und sind Teil von zahlreichen privaten und musealen Sammlungen. Zwei Monografien seiner Arbeit, Winter (2011) und Reverence (2018), wurden von Nazraeli Press veröffentlicht. Conley’s Fotografien streben nach einer ausgewogenen Einfachheit und machen sein Staunen und seine Ehrfurcht vor der Welt sichtbar. Von klein, intim und subtil bis hin zu groß und dramatisch – die Aufnahmen zeigen die Landschaft in verschiedenen Massstäben. Mit seiner Herangehensweise versucht er, den meditativen Geist der Landschaft zu fotografieren. Durch die stetige Weiterentwicklung seiner Printfähigkeiten gelingt es Conley, innerhalb der traditionellen fotografischen Prozesse Platin- und Palladiumabzüge mit starker Leuchtkraft zu schaffen, die so in ihrer Qualität einzigartig sind.
Thomas Hoepker (*1936, USA/DE) zählt zu den profiliertesten deutschen Fotojournalisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als solcher hat er das – nach den 1920er und 30er Jahren – zweite goldene Zeitalter des Fotojournalismus nicht nur erlebt, er hat es mitgeprägt. Als Bildjournalist für Zeitschriften wie Stern, Geo, Kristall oder die Münchner Illustrierte, als Art Director, Buchautor, Filmemacher hat Hoepker Fotogeschichte geschrieben. Nicht wenige seiner Reportagen in Schwarzweiss und Farbe zählen zu den Höhepunkten des neueren Fotojournalismus.
Paul Cupidos (*1972, NL) fotografische Erkundungen führten ihn kurz nach Abschluss der Fotoakademie zunächst nach Japan und später dann in die tropischen Zonen des brasilianischen Amazonas. Doch jede Erforschung eines Ortes mittels der Fotografie ist bei Cupido zugleich eine spirituelle Reise ins Innere. Seine elektrisierenden Bildsequenzen scheinen im Moment des Übergangs vom Tag zur Nacht entstanden zu sein, in einer Zone ohne Zeit und geografische Verortung, aber voller Zauber, melancholischer Schönheit und poetischer Kraft.