WILLY SPILLER – NEW YORK 1977 – 1985
Amsterdam – Vom 10. April bis zum 2. Juni
Zwischen 1977 und 1985 lebte der Schweizer Fotograf Willy Spiller in New York und LA. Fasziniert durch das
Tempo, die Energie und Absurdität der 70er und 80er Jahre liess er sich mit seiner Kamera durch die Strassen
treiben. Ob Fahrten in New Yorkers Untergrund, Tanzende im legendären Studio 54 oder Hiphop-Kultur in den
Strassen New Yorks: Spiller bannt eine vergangene Welt in all ihren Facetten aufs Bild: vielseitig, faszinierend und absurd wie sie war. Dabei verbindet er die Neugierde für den
Menschen stets mit einem tiefen Sinn für die Schönheit des Alltags - der ihn umgebenden Welt. Und hier reiht
er sich ein in die Geschichte der grossen Schweizer Fotografie. Wie viele klingende Namen vor ihm versteht er
es, Mitgefühl mit dem Willen zur Form zu verbinden. Oder wie sein langjähriger Freund und Weggefährte Paul
Nizon es treffend formulierte: „Ich habe mich oft gefragt, was Willy Spillers Fotografie so unverblümt und lebensfrisch,
so packend erscheinen lässt. Ich glaube, es ist ein Gemisch aus schamloser Neugier und schurkischer
Komplexität, aber auch brüderliches Mitgefühl. Das kann man an keiner Schule lernen, es ist eine Sache des
Formats, der Veranlagung, letztlich eine Charaktersache. Willy Spiller ist ein hinter Haudegen- und Ganovenallüren
versteckter Lebensträumer, auch Schönheitshungriger; von da seine Parteinahme für das Humane.
«Willy Spiller ist einer der bedeutenden lebenden Schweizer Fotografen. Durchaus und rundum ein Mann des
métiers, zeigt er, dass Fotografie oft tiefer schürft, wenn sie die Oberfläche ernst nimmt und dass Grandioses
manchmal auch aus Bescheidenheit entsteht. Spiller ist ein Fotograf der Menschen und ihrer Geschichten, seine
Bilder entziffern die comédie humaine, immer findet er Imposantes im Unscheinbaren, sieht die Tragik im Lächerlichen,
aber auch den Humor im Deprimierenden und die Eleganz im Geschmacklosen. Unverfroren, aber
immer respektvoll, unsentimental, aber gefühlvoll, führen uns seine Fotografien durch unsere Gegenwart, und
ohne weit auszuholen, ohne große Gesten malen sie ein funkelndes Bild menschlicher Leistungen, Leidenschaften
und Ambitionen.»
Tobia Bezzola, Direktor des Museo d`arte della Svizzera italiana, Lugano, Schweiz
Mehr zum Künstler